Klima. 41
rek-Mündung (in den Breiten von Avignon und Rimini) das Thermometer
im Winter auf —25° und —30° herabsinkt.
Irland, Guernsey und Jersey, die Halbinsel Bretagne, die Küsten der
Normandie und des südlichen Englands liefern durch die Milde ihrer Winter,
die niedrige Temperatur und den nebelverschleierten Himmel ihrer Sommer den
auffallendsten Contrast mit dem Continentalklima des innern östlichen Euro-
pas. Im Nordosten Irlands (54 0 56') unter einer Breite mit Königs-
berg in Preußen, vegetirt die Myrthe üppig wie in Portugal. Der Monat
August, welcher in Ungarn 21 0 erreicht, hat in Dublin (auf derselben Iso-
therme von 9v2o) kaum 16°; die mittlere Winterwarme, die in Ofen zu
— 2°,4 herabsinkt, ist in Dublin (bei der geringen Jahreswärme von 90,5)
noch 4 0,3 über dem Gefrierpunkt: d. i. noch 2 0 höher als in Mailand, Pa-
via, Padua und der ganzen Lombardei, wo die mittlere Jahreswärme volle
120,7 erreicht. Auf den Orkney's - Inseln, keinen halben Grad südlicher
als Stockholm, ist der Winter 4°: also wärmer als in Paris, fast so warm
wie in London. Selbst auf den Färöer-Inseln in 620 Breite gefrieren
unter dem begünstigenden Einflüsse der Westwinde und des Meeres die Bin-
nenwasser nie. An der lieblichen Küste von Devonshire, wo der Hafen Sal-
combe wegen feines milden Klima's das Montpellier des Nordens genannt
worden ist, hat man Agave mexicana im Freien blühen, Orangen, die an
Spalieren gezogen und kaum mit Matten geschützt wurden, Früchte tragen
sehen. Dort, wie zu Peuzanee und Gvsport und an der Küste der Nor-
mandie zu Eherbourg steigt die mittlere Wintertemperatur über 50,5: d. i.
nur 10,3 weniger hoch als die Winter von Montpellier und Florenz. Die
hier angedeuteten Verhältnisse zeigen, wie wichtig für die Vegetation, den
Ackerbau, die Obstkultur und das Gefühl klimatischer Behaglichkeit die so ver-
schiedene Vertheilung einer und derselben mittleren Jahrestemperatur unter die
verschiedenen Jahreszeiten ist. (Nach dem ,,Kosmos", erster Band.)
§. 38. Produkte.
Alle Körper der Erde zerfallen in nnorgani sche (Mineralien) und
organische (Pflanzen und Thiere). Sie bilden die gesammten Na-
turprodukte.
1. Die Oberfläche der Erde ist sehr ungleich mit Pflanzen ver-
sehen. Wahrend nach den Polen hin die Manigsaltigkeit und die
Starke der Pflanzen stetig abnimmt, so daß die Tanne nur noch als ein
verkrüppelter Strauch vorkommt, sodann nur noch Moose und Flechten
sich erhalten und endlich im ewigen Schnee und Eis alles Leben erstarrt:
tritt nach dem Aequator hin die Pflanzenwelt im größten Reichthum auf
und in der vollkommenste» Entwickelung prachtvoller Blüten, ungeheurer
Blätter und gewürzreicher Früchte.
Die meisten Pflanzen sind an bestimmte Grenzen gebunden, inner-
halb welcher die Bedingungen ihres Gedeihens gegeben sind." So lassen
sich Linien um die Erde gelegt denken, welche die Grenze für den Oel-
baum, für den Weinstock und andere mehr bezeichnen. Dieselben laufen
nicht mit dem Aequator parallel, da ja örtliche Einflüsse die mittlere
Temperatur einer Gegend verändern können (vergl. §. 37). So dauern
in dem gleichmäßigen Klima Englands manche Pflanzen der Südsee-In-
seln im Freien aus, die in Deutschland erfrieren, während die Traube
und Kirsche in England nicht reisen, da beide eine Wärme verlangen,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Personennamen: August Devonshire
Extrahierte Ortsnamen: Avignon Rimini Irland Guernsey Englands Irlands Portugal Ungarn Dublin Dublin Mailand Padua Paris London Montpellier Florenz Englands Deutschland England
43
Erzeugnisse.
Geographie der Pflanzen und Thiere.
Die Fülle der Organismen, deren räumliche Verkeilung die Geogra-
phie der Pflanzen und Thiere verfolgt, wird entweder nach der Ver-
schiedenheit und relativen Zahl der Bildungstypen, also nach der Gestaltung
der vorhandenen Gattungen und Arten, oder nach der Zahl der Individuen
betrachtet, welche auf einem gegebenen Flächenraume einer jeden Art zukommt.
Bei den Pflanzen wie bei den Thieren ist es ein wichtiger Unterschied ihrer
Lebensweise, ob sie isolirt oder gesellig lebend gesunden werden. Die Arten,
welche ich gesellige Pflanzen genannt habe, bedecken einförmig große
Strecken. Dahin gehören viele Tangartcn des Meeres, Cladonien und Moose
in den öden Flachländern des nördlichen Asiens, Gräser und orgelartig auf-
strebende Cacteen, Avicennia und Manglesträucher in der Tropenwelt, Wälder
von Koniferen und Birken in den baltischen und sibirischen Ebenen. Diese
Art der geographischen Vertheilung bestimmt neben der individuellen Form
der Pflanzengestalt, neben ihrer Größe, Blatt- und Blütenform, hauptsäch-
lich den physiognomischeu Charakter einer Gegend. Das beweg-
liche Bild des Thierlebens, so manigfaltig und reizend, so mehr angeeignet
cs unsern Gefühlen der Zuneigung oder des Abscheues ist, bleibt fast demsel-
den fremd, wirkt wenigstens minder mächtig aus ihn. Die ackerbauenden Völ-
ker vermehren künstlich die Herrschaft geselliger Pflanzen, und so an vielen
Punkten der gemäßigten und nördlichen Zone den Anblick der Einförmigkeit
der Natur; auch bereiten sie den Untergang wildwachsenden Pflanzen und
siedeln andere, die dem Menschen auf fernen Wanderungen folgen, absichtslos
an. Die üppige Zone der Tropenwelt widersteht kräftiger diesen gewaltsamen
Umwandlungen der Schöpfung.
Die geographische Verbreitung der Thierformen, über welche Buffon zu-
erst allgemeine und großentheils sehr richtige Ansichten aufgestellt, hat in
neueren Zeiten aus den Fortschritten der Pflanzengcographie manigfaltigen
Nutzen gezogen. Die Krümmungen der Isothermen, besonders die der Iso-
chimenen, offenbaren sich in den Grenzen, welche gewisse Pflanzen- und nicht
weit wandernde Thierarten gegen die Pole zu, wie gegen den Gipfel schnee-
bedeckter Gebirge, selten übersteigen. Das Elennthier z. B. lebt auf der
Skandinavischen Halbinsel fast zehn Grad nördlicher als im Innern von Si-
birien, wo die Linie gleicher Winterwärme so auffallend concav wird. Pflan-
zen wandern im Ei. Der Samen vieler ist mit eigenen Organen zur
weiten Luftreise versehen. Einmal angewurzelt, sind sie abhängiger vom Bo-
den und von der Temperatur der Luftschicht, welche sie umgibt. Thiere er-
weitern nach Willkür ihren Verbreitungsbczirk von dem Aequator gegen die
Pole hin, da vorzüglich, wo die Isotherm sich wölben und heiße Som-
mer auf eine strenge Winterkälte folgen. Der Königstiger, von dem ostin-
dischen gar nicht verschieden, streift jeden Sommer im nördlichen Asien bis
an die Breite von Berlin und Hamburg.
(Nach dem „Kosmos", erster Band.)
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asiens Avicennia Asien Berlin Hamburg
Die Zanguebar- und Mosambique-Küste.
103
zwar sollte die Reise dem Dschaggaland gelten, einem paradiesischen Fleck
der Erde und reizenden Kebirgslande. An Wasser fehlt es hier nirgends,
denn das Bergland trieft von täglichen Nebelbädern, die tropische Pflanzen-
welt erreicht daher ihre höchste Entwickelung. Die Bananenpflanzungen am
Kilimandscharo (Karawanenberg) erheben sich bis zu 6000' und zwar
wächst dort eine Sorte, von so lieblichem Geschmack, wie er anderwärts nicht
annähernd erreicht wird. Diese Bananen sind samenlos, denn ihre Kerne
bilden nur noch Punkte im Fleisch, folglich muß dort dieses wichtige Nähr-
gewächs seit Jahrtausenden schon unter der Pflege des Menschen gestanden
haben. Alle Wohnorte der Wadschagga oder Dschaggaleute liegen auf einem
Höhengürtel zwischen 3500 bis 5000 Fuß. Bis zu jenen Höhen wagen sich
nämlich die Würgerbanden der Masai nicht hinauf. Jedes Familiengehöfte
liegt obendrein geschützt hinter einem Pfahlwerk, und jeder der kleinen Zwerg-
staaten hat sich mit einer Reihe von zwei bis drei Klafter breiten und eben
so tiefen Schanzgräben umgürtet, die Tag und Nacht in Rufeswcite von
Posten überwacht werden, denn die kleinen Gemeinden leben unter einander
in Fehde. Sie sind auch beständig gerüstet und ihre Sultane oder Manki
mit dictatorischen Gewalten bekleidet, von denen sie freilich nur einen Ge-
brauch machen dürfen, der dem Geschmack ihrer Prätorianer zusagt. Die Be-
waffnung ist der Speer mit zweischneidiger eiserner Klinge. Doch nicht blos
in Kriegshandwerken sind die Wadschagga erfahren, sondern sie bauen auch
Wasserleitungen, die sie über Schluchten und über ihre Häuser hinwegziehen.
Tbornton hat niemals Neger von gleicher Schönheit, Kraft und Begabung
gesehen. Ihre Hautfarbe wechselt von einem lichten Schwarz mit einem Stich
ins Bläuliche bis zu einer Helligkeit, die selbst die Mulattenfarbe noch über-
trifft. Die Männer binden ein Baumwollengewand über die Schulter fest
und lassen es bis auf die Knöchel fallen, verheirathete Frauen tragen einen
rothgefärbten perlengestickten Lederschurz und Mädchen nur eine Schürze, die
an einem Faden um die Hüfte gebunden wird. Endlich verhüllen vornehme
Frauen sich das Gesicht mit einem Schleier aus Perlenschnüren.
Das erste kleine Königreich im Dschaggalande, wo v. d. Decken ver-
weilte, war Kilema und von dort aus wurde die Besteigung des Berges
versucht. „Wir gingen — heißt es — auf abscheulichen Wegen, bald über
steil aufsteigenden schlüpfrigen Thonboden, bald im Wasser bis an die Knöchel,
bald durch dichte Büsche, deren nasse Zweige uns ins Gesicht klatschten, bald
über umgestürzte Bäume und abgebrochene Aeste hinweg. Der Pflanzenwuchs
war großartig: ungeheure Bäume, mit dichtem Moos überzogen, oder mit
langen Bartflechten behängt und durch Schlingpflanzen zu einem fast undurch-
dringlichen Dickicht verwebt; dazwischen Gräser und liebliche Blumen, riesige
Farnkräu^r und Alpenrosenbüsche, alles vom Regen der Nacht noch triefend
und im Morgenroth glitzernd — ein feenhafter Anblick." Auf ein kühles
und feuchtes Nachtlager unter einer selbst erbauten Hütte folgte ein Regen-
tag, der die Bergsteiger zum Stillliegen nöthigte, und am dritten Morgen
waren die Führer verschwunden, so daß der Rückweg angetreten werden mußte.
Die Kilema hatten es daraus abgesehen, den Reisenden um seine Tausch-
waaren möglichst zu erleichtern; als er daher nach 19 Tagen Ausharrens nichts
weiter erreicht hatte, als jenen ersten Versuch, zog er in Schlachtordnung,
wenn man so sagen darf, wieder ab, denn die Neger hatten ihn zuvor mit
Ausplünderung bedroht. Er begab sich nun in den westlicher liegenden Can-
ton Madschame, wohin er ohne Führer sich den Weg suchen mußte, so daß
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Klima und Produkte. 145
schiffbar. Eine reichhaltige Canalverbindung zwischen vielen Flüssen fördert
den Verkehr.
3. In den Großen Ocean gehen Flüsse, welche durch das Felsen-
gebirge von den übrigen Flußgebieten Nordamerika's geschieden werden:
Der Oregon oder Columbia, der kalifornische Fluß Sacra -
mento, in den Meerbusen von San-Francisco mündend, und der Colo-
rado, welcher in den calisornischen Golf oder das Purpurmeer mündet.
§. 107. Klima und Produkte.
1. Im allgemeinen unterscheidet sich das Klima Nordamerika's von
dem der Alten Welt durch größere Feuchtigkeit und geringere Wärme.
Ursache davon ist theils die geringe Breite dieses Erdtheils, theils die
kalten Winde vom Eismeer und vom Atlantischen Ocean, theils die
Flachheit der östlichen Küsten, die großen Gebirge und Waldungen und
die Menge der Flüsse und Seen.
2. Der Norden Nordamerika's gleicht dem Norden von Asien
(Sibirien). Moose und Flechten bedecken den eisigen Boden; hieran
schließen sich strauchartige Beerengewächse und Hann kommt der Baum-
wuchs. Noch nördlicher von den Vereinigten 'Staaten gibt es Wälder
von Schwarz- und Weißtannen, Wälder von Kiefern, Eichen, Eschen,
Wallnüssen, Rothbuchen, Birken rc. In den Vereinigten Staaten treten
Ahorn, Kastanie, die weiße Ceder, der Tulpenbaum rc. hinzu. Im Osten
des Mississippi gedeihen die europäischen Getreidearten und Obstbäume, im
Süden auch der Weinstock. Im Süden trifft man auch immergrüne
Laubhölzer, Orangen-, Lorbeer-, Oelbäume, Platanen und Zwergpalmen;
daneben Mais und Reis, Zuckerrohr, Baumwolle und Tabak.
Den Norden bewohnen viele Arten von Pelzthieren, darunter der
Eisbär und Waschbär. An den Flüssen bauen die Biber. Die Prairien
werden von Hirschen, Antilopen und andern: Wilde bewohnt. In den
Ebenen leben der Bison oder Auerochse und die Bisamochsen.
Bemerkenswerth ist, daß Amerika fast alle seine Hausthiere, Säuge-
thiere und Vögel erst von Europa aus empfangen hat.
An Mineralien ist bekanntlich Amerika einer der reichsten Erdtheile.
Gold wird jetzt vorzüglich in Californien gesunden; auch die minder edlen
Metalle: Kupfer, Eisen, Zinn, fehlen nicht, sowie Braun- und Stein-
kohlen, Schwefel, Salz rc.
§. 108. Bewohner.
Die Ureinwohner, die Indianer, sind durch die eingewanderten
Franzosen, Engländer, Deutschen, Holländer rc. zurückgedrängt worden,
so daß die Zahl jener unglaublich abgenommen hat, und es ist möglich,-
daß nach einem Jahrhundert sich kaum noch Spuren derselben zeigen.
Jeder der vielen Stämme der Indianer spricht seinen eigenen Dialect.
Die bekanntesten Jndianerstämme sind im Norden (südl. vvn den Eski-
mos, die zur mongolischen Race gehören) die Irokesen und Hu ron en,
die Ueberrefte der Mohikaner am obern Mississippi, und im Süden
von Nordamerika die Mexicaner.
Traut, Lehrb. b. Erdkunde.
* 10
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Oregon Columbia Asien Sibirien Hann Amerika Europa Amerika Californien Mississippi Nordamerika
r
182 Die Inseln.
dem Süd-Kona-Bezirk eine Bevölkerung Von 2683 Seelen. Die meisten
der fremden Residenten (deren es im ganzen Kona - Bezirk ungefähr 100 gibt)
leben auf einem hochgelegenen Tafelland hinter dem Dorfe Napupu ober
Kealakekua, und Capt. Cumings ist der einzige Fremde, der am Strande
wohnt, wo er sich seit etwa 16 Jahren angesiedelt hat. In dem Aussehen
des Landbau- und Obstbezirks haben die letzten wenigen Jahre jedoch eine
große Veränderung herbeigeführt, sowohl in der Zahl der Wohnungen als
in deren verbessertem Aussehen. Es gibt auf den Inseln keinen Bezirk, der
einen Reisenden so sehr an die ländlichen Umgegenden der Neu-England-
Dörfer gemahnt, wie derjenige, welcher zwischen Kailua und Kealakekua liegt.
Hübsche Riegelwand- oder Steinhäuser zierlichen Stils und fast in Hainen
üppiger Schatten- und Obstbäume begraben, bieten mit ihren grünen Ja-
lousien, die unter Rebenlauben und emporrankenden Rosen hervorblinken,
einen Anblick, den man nirgends sonst auf dieser Inselgruppe findet.
Orangen- und Kaffeegärten ziehen sich an beiden Seiten der Straße
hin, und die Bäume sind an einigen Stellen schwer mit Früchten behängen,
während sie an andern welken und in Folge einer durch Insekten veranlaßten
Krankheit absterben. Diese Geißel dauert immer noch fort, sie cntmuthigt
die Landbebauer und raubt vielen derselben die Mittel für ihren Lebens-
unterhalt. Man glaubt zwar hin und wieder, daß sie abnehme, allein ihre
Wirkungen sind überall bemerkbar, und man kann auf die Ausdehnung des
Uebels am besten durch die Thatsache schließen, daß ein Landwirth, welcher
in dem Jahre von dem Auftreten der Krankheit 15,000 Pfund Kaffee ge-
erntet hatte, im letzten Jahre von den nämlichen Bäumen nur 700 Pfund
einheimste. Nicht minder heftig sind die Orangenbäume von derselben be-
fallen worden. Große 15 bis 20 Jahre alte Bäume, die früher 3000 bis
5000 Orangen geliefert hatten, sind jetzt entweder gänzlich unfruchtbar und
ihre Aeste verdorren, oder geben nur einige hundert Früchte. Man hat bis
letzt kein wirksames Mittel dagegen gefunden, obgleich verschiedene an ein-
zelnen Bäumen angewendete sich auf kurze Zeit wohlthätig erwiesen, aber
stets erneuert werden müssen.
Die gerühmte Vortrefflichkeit des Kaffees in diesem Bezirk ist keine
Fabel. Er hat einen eigenthümlichen Wohlgeruch, welchen kein anderer auf
diesen Inseln gewachsener im gleichen Grade besitzt. Man will dies der Art
und Weise zuschreiben, wie man die Bohnen behandelt, indem man sie in
der Hülse trocken werden läßt, die an und für sich selbst ein reiches und
köstliches Aroma besitzt, welches der Bohne im Trocknungsproceß mitgetheilt
wird. Entgegen den meisten andern Fruchtarten, erhöht das Alter den Werth
und die Stärke dieses Kaffees, und man kann ihn 5 bis 6 Jahre aufbe-
wahren, da er beständig besser wird.
Die Bauern von Kona widmen sich immer noch ausdauernd der Orangen-
baumzucht, und eine Menge Haine voll junger Bäume ziehen sich an der
Straße hin. Diese Bäume werden trotz des Uebels, von dem sie heimgesucht
sind, aufs sorgsamste gepflegt, und man gibt sich allgemein der Hoffnung hin,
das Uebel werde verschwinden, ehe sie ihre Tragbarkeit erreichen. Der Orangen-
baum wird in einem Alter von 12 bis 15 Jahren voll tragbar und erzeugt
dann jährlich 1000 bis 5000 Orangen. Er ist ein langlebiger Baum und
gewöhnlich wächst der Ertrag mit dem Vorrücken des Alters. Man schätzt
die Zahl der im Kona-Bezirk vorhandenen drei- bis sechsjährigen, meist
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Vi. Westindien.
541
Taback, Kaffee (über 120 Millionen Pfund jährlich), Baumwolle, Indigo,
Cacao, Myrtus Pimenta, ein Baum, dessen unreife Früchte das sogenannte
englische Gewürz liefern; der Zucker ist ein Hauptgegenstand des Anbaues
und Handels. Die Wichtigkeit des letzteren, da das jährliche Erzeugniß
auf 9 Millionen Centner berechnet wird, erfordert, daß wir einen Augen-
blick dabei verweilen. Der Zucker wird aus dem Safte einer unserem
Schilfrohr sehr ähnlichen Pflanze, dem Zuckerrohr gewonnen. Man legt
Schnittlinge dieses Rohrs, von etwa 15 Zoll Länge, in Löcher, welche man
reihenweise in einen wohl zubereiteten, und von allem Unkraut gereinigten
Boden gemacht hat. Nach 8 bis 14 Tagen zeigen sich die jungen Triebe,
brauchen aber 14—18 Monate, um zur vollkommenen Reife zu gelangen,
wo sie dann gewöhnlich eine Höhe von 12', zuweilen von 20' erreichen.
Sie treiben wie unser Schilfrohr einen Blüthenbüschel an ihrer Spitze;
dieser wird zuerst abgeschnitten und dient allen Hausthieren zum Futter, das
Rohr selbst wird dann wo möglich mit einem Schnitte abgeschnitten, von
den Blättern gereinigt und bündelweise zur Mühle gebracht. Diese, vom
Wasser, sonst häufiger von Pferden oder Ochsen, jetzt oft durch Dampf-
maschinen in Bewegung gesetzt, besteht ans drei starken eisernen, senkrecht
stehenden Walzen, zwischen welchen das Rohr zweimal ausgepreßt wird.
Daß ausgepreßte Rohr ist fast das einzige Feuerungsmaterial bei der Sie-
dung des Zuckers. Der Saft wird unterhalb der Walzen aufgefangen und
sogleich in große Kessel zum ersten Sieden und Abschäumen gebracht, wo-
bei man etwas gestoßenen Kalk zusetzt, um die Flüssigkeit zu läutern. Nach-
dem sie in anderen Gefäßen noch 2—3 Mal gesotten und gereinigt wor-
den, kommt sie in Fässer mit durchlöchertem Boden, worin ein Theil der
Flüssigkeit krystalllsirt und die Mnscovade oder den Rohzucker giebt, der
stllssigere, schlechtere, die Melasse, abläuft, woraus durch Destillation der
Rum gewonnen wird. Eine wohl angelegte Zuckerplantage braucht erst
nach 20 Jahren wieder neu gepflanzt zu werden; allein der Ertrag ist
doch nicht so bedeutend, als man glauben sollte, denn theils ist das Zucker-
rohr zahlreichen Feinden, wozu vorzüglich Ratten und Ameisen gehören,
ausgesetzt; theils fordert der Anbau viele Hände und die Arbeit in der Ernte
und in der Mühle ist höchst anstrengend und selbst lebensgefährlich; theils
endlich erfordert eine solche Anlage große Gebäude und Maschinen, und ist,
da das Zuckerrohr leicht Feuer fängt, häufigen Gefahren ausgesetzt. Seit
den letzten 40 Jahren hat man angefangen, statt des bisher gewöhnlichen
Zuckerrohrs das viel saftreichere und ergiebigere von Tahiti anzupflanzen.
Der Metallreichthum Westindiens ist jetzt nur unbedeutend. Nur auf
den größeren Inseln findet man noch etwas Gold in den Flüssen. Silber,
Quecksilber, Kupfer, Zinn, Blei und Eisen sind zwar vorhanden, doch nicht
in solcher Menge, um einen bedeutenden Bergbau zu begründen. Salz
wird viel, theils aus dem Meere, theils aus Salzseen gewonnen.
Cinwohner.
#
Die Zahl derselben auf allen Inseln mag nahe an 3'/2 Millionen be-
tragen, was die stärkste Bevölkerung ist, welche Amerika auf irgend einem
52
B. Asien.
welcher bald sich mächtig erhob, aber von den Persern wieder zerstört wurde;
man vermuthet, daß derselbe an der Stelle des heutigen Zobeir, weiter
südwestlich, an einem jetzt versandeten Arme des Flusses gelegen. Das heu-
tige Basra ist ein elend gebauter, schlecht befestigter, ungesunder Ort, von
vielen Canälen durchschnitten und schönen Palmen umgrünt, und nur ' 4
seines Umfanges ist mit Häusern bedeckt; aber die vielen stehenden Wasser
in der Gegend und die unerträgliche Hitze machen die Luft ungesund. In
neuester Zeit will man hier eine sehr bedeutende Zunahme des Wassers
bemerkt haben, welches Bassora mit einem baldigen Untergange bedrohe.
Der Handel mit Perlen, Kaffee, indischen Waaren, Pferden u. s. w. ist
höchst bedeutend und ganz in den Händen der Engländer und Araber; letztere
Anderen 5000
(nach
Einw.)
machen auch den größten Theil der 50,000
aus. Mit der Fluth können selbst Fregatten bis nach Basra kommen,
welches man den Hafen von Bagdad nennen kann. Von den Palmen,
welche hier in größter Fülle wachsen, zählt man über 40 Sorten, welche
meistens ein Alter von 60—100 Jahren erreichen, aber auch erst im 9.
oder 10. Jahre Früchte tragen. Diese Frucht, die Dattel, von der
röße einer großen Pflaume, enthält einen sehr harten Kern und macht
ein Hauptnahrungsmittel jener heißen Länder aus; man ißt sie frisch, ge-
trocknet, eingemacht und bereitet aus ihnen auch einen Syrup. Außer der
Frucht werden noch die Blüthen und das Mark der Zweige genossen. Der
Stamm, der stets gerade emporsteigt, ohne sich zu theilen, liefert ein leichtes
Bauholz; erst vom äußersten Gipfel verbreiten sich die Zweige und bilden
mit ihren fächerartigen Blättern eine schöne Krone; die Blüthen und Früchte
entstehen an der Wurzel dieser Zweige, dicht am Stamme.
4. Syrien oder Soristan (Syria),
ein ziemlich schmaler Küstenstrich vom 31. bis 37. Grade n. Br. zwischen
dem Mittelländischen Meere und der syrischen Wüste, sowie zwischen deni
Amänus, einer Vorkette des Taurus, im N. und der arabischen Wüste im
S.; das Ganze mag etwa 2300 □$?. groß sein. Ueber die Zahl der
Einwohner läßt sich, wie überall im türkischen Reiche, nichts Genaues be
stimmen; doch beträgt sie wohl kaum 2 Millionen. Der im Lande selbst ge
wöhnliche Name des Ganzen ist Bar el schäm, d. h. das Land zur Linken,
nämlich von Arabien aus. Wegen der Beschaffenheit der Gebirge und
ewässer verweisen wir auf S. 18. Das Klima in den Gebirgen ist ge
mäßigt und gesund, an der Küste außerordentlich heiß und daher zum Theil
gefährlich; der Boden in den Thälern ist meist höchst fruchtbar, und trotz
des jetzigen beinahe ganz verödeten Zustandes ist das Land noch immer
reich an mannigfaltigen Producten. Landplagen sind die häufigen und oft
furchtbaren Erdbeben, Dürre, welche Hungersnoth zur Folge hat, und die
euschrecken, welche sich oft aus der arabischen Wüste in unabsehbaren
chwärmen über große Gegenden verbreiten, alles Grün in wenigen Stunden
vernichten und nicht selten durch ihre Verwesung pestartige Krankheiten her-
vorrufen. Außer den auch bei uns gewöhnlichen Getreidearten bringt
Syrien noch Mais oder türkischen Weizen, Reis in sumpfigen Gegenden,
*! t
'
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
112
B. Asten
dus zu den feinsten Geweben verarbeitet wird. Sehr wichtig ist noch der
Indigo, jene bekannte, schöne, dauerhafte blaue Farbe; er wird von zwei
verschiedenen Pflanzen bereitet. Die gewöhnliche Indigopflanze (Indigo-
fera tinctoria) ist ein kleiner, 2—5' hoher, perennirender Strauch, dessen
Zweige und Blätter vor der Blüthe abgeschnitten, in Wasser geweicht und
so zur Gährung gebracht werden; es sondert sich dann ein blauer Boden-
satz ab, welches der Farbstoff ist. Der Jndigobaum, der etwa 15' Höhe
erreicht und auf dem dürrsten Felsenboden wächst, liefert ans seinen Blättern
ebenfalls einen trefflichen Indigo. Diese Farbe wurde zuerst durch die
Holländer im 16. Jahrh, nach Europa gebracht. Auch die Nopalpflanze,
auf welcher die Cochenille-Schildlaus lebt, wird jetzt häufig angebaut.
Außerdem besitzt Ostindien noch eine Menge zum Theil wenig bekannter
Farbkräuter. Von unseren Waldbäumen gedeihen nur einige, wie die Fichte,
Ahorn, die Pappel, auf den Höhen des Himalaha; dagegen sind die Wälder
Dekans und der Fuß des Himalaha reich an den trefflichsten eigenthüm-
lichen Waldbänmen. Der Tik- (Teak-) Baum, welcher die Ghatsgebirge
bedeckt, wird zum Schiffbau unserer Eiche weit vorgezogen. Zu feineren
Tischlerarbeiten dient das Holz des Ebenbaumes, der Tamarinden und einiger
Mimosen. Die Schirmpalme liefert nicht allein gutes Bauholz, sondern
ihre zierlich geordneten Blätter geben Sonnenschirme, und auö ihrem Safte
ird theils Zucker, theils ein berauschendes Getränk bereitet. Das hier
überall verbreitete Bambusrohr erreicht eine solche Höhe und Stärke,
daß es ebenfalls zum Häuserbau gebraucht wird. Einer der schönsten und
merkwürdigsten Bäume Hindnstans ist der von den Hindus heilig gehaltene
Banianenbaum (Imus indica); er erreicht zwar nur eine Höhe von
30', aber aus seinen langen Zweigen sendet er Ranken zur Erde, welche
darin Wurzel schlagen und woraus ein neuer Baum entsteht, so daß in
kurzem ein einziger Baum sich in einen kleinen Wald verwandelt, dessen
dickes Laub die glühenden Sonnenstrahlen abhält. Der schönste und nütz-
lichste und daher auch von den Hindus heilig gehaltene Baum ist die große
Kokospalme (Cocos nucifera). Sie erreicht eine Höhe von 60—80',
aber nur ein Alter von höchstens 100 Jahren. Der völlig zweiglose,
gerade Stamm entfaltet etwa ein Dutzend 12—16' langer, gefiederter
Blätter nur an der Krone. Aus der Mitte dieser Blätter, welche zum
Bedachen der Häuser dienen, entwickeln sich die Blüthenkolben, deren jede
wohl 10—12 traubenartig verbundene kopfgroße Früchte, die Kokosnüsse,
hervorbringen. Die die Nuß umgebenden Fasern werden zu Stricken und
Tauen verarbeitet, die harte Schale der Nuß giebt schöne Trinkgeschirre.
Das Innere der Nuß enthält eine Helle Flüssigkeit von höchst erfrischendem
Geschmack, die Milch, in welcher der eigentliche Kern oder das Fleisch sich
befindet. Bei der völligen Reife verhärtet das Innere; dann wird daraus
gutes Brennöl gepreßt. Die markige Substanz der noch zarten Blätter
wird unter dem Namen Palmkohl genossen. Aus dem Safte des
Baumes wird ein geistiges Getränk, Palmwein, bereitet, auch wohl
Arrak daraus gebrannt; das freilich schwammige Holz des Baumes endlich
wird selbst zuweilen zu leichten Fahrzeugen benutzt. Der Baum wächst
überall, wo er nur Bewässerung findet. Die Dattelpalme findet sich bei-
nahe nur in den Gegenden am Sind. Die Arekapalme, von deren Frucht
236
C Australien.
lischen Niederlassungen bestehen meist aus Sandsteinen und sehr wenig
Kalk; man hatte bisher nur Steinkohlen, Steinsalz und Eisen gesunden,
seit 1851 aber sehr reiche Gold- und Kupferlager. Die Pflanzen und
Thiere dieses Welttheils aber weichen im höchsten Grade von denen aller-
anderen Erdtheile ab. Die Flora hat die nächste, wenn auch immer nur
geringe Uebereinstimmung mit der von Südafrika und wird vorzüglich charak-
terisirt durch die hier eigenthümlichen Familien der Epacrideen, Casuarinen,
Stylideen u. a. Obwohl schon jetzt sehr viel neue Arten von Bäumen
und viele aber geruchlose neue Blumen hier entdeckt worden sind, so ist doch im
Ganzen auch die Vegetation höchst einförmig. Die Wälder der Ostküste
wenigstens bestehen vorherrschend nur aus zwei Pflanzenfamilien, den Myr-
taceen (Eucalyptus, Melaleuca, Leptospermuiu) und den Mimosaceen,
welche hier die Stelle der Acacien vertreten. Die meisten Bäume sind
harzreich, aber wenig brauchbar als Bauholz, und die Wälder haben bei
weitem nicht das Frische und Lebendige der nnserigen. An genießbaren
Früchten hat man aber nur die Sagopalme, die Kohlpalme, eine kleine
ößeres Raubthier
Unser Obst
Das Thier-
keine Affen
Feigenart, schlechte Pisangs lind etni¡
gedeiht gut und die Weincnltnr ist st
reich ist äußerst arm; man hat noch
und keine wiederkäuenden Thiere gefunden; dagegen aber viele Arten von
Beutelthieren, und einige von höchst wunderlicher abweichender
So vor allen das Känguruh (Halmaturus giganteus), das größte
Sängethier dieses Continents. Es ist völlig ausgewachsen über 150 Pfd
estalt.
und stark, und mittelst ihrer
rechter Stellung aber mannshoch
Vegetabilien. Noch wunderlicher gebaut ist
sehr kurz, die Hinterbeine außerordentlich
bewegt sich das rattenähnliche Thier
Schnabelthier
hynchus); es bildet einen Uebergang von den Sängethieren zu den Vögeln,
ist 1'// lang, gleich der Fischotter, lebt wie diese am Wasser, und der
Vordertheil des Maules geht in einen breiten Entenschnabel ans. Den
Heerden gefährlich ist der Dingo oder nenholländische Hund. An Vögeln,
unter denen die Houigsauger, mit langen Zungen versehen, vorherrschen.
» ?
schöne
afrikanischen
hoch; der Kasuar oder
es Großen Oceans verbreitet sind, und viele Papa
geien; aber wie des Duftes der Blumen, so ermangelt Australien auch der
Singvögel. Das Meer
eich
Walfischen
und Robben,
an Korallen, welche längs der Küsten sehr gefährliche Risse bilden, lind an
Mnscbeln. Austern, sckönen und seltenen Schnecken. Krabben. Schildkröten.
Muscheln
welche einem großen Theile
Einwohner
Nähr
sich unsere Hausthiere
L-chase, unglaublich vermehrt; manche, wie Rinder und Schweine
Theil
scheu
gleicher Ausdehnung hat man noch den Men
gefunden.
hier. Die
borenen von Neuholland, wie die dieses Welttheils überhaupt, scheinen
zu derselben Negerrace zu gehören, welche wir schon unter dem -Namen
Papuas und Negritos oder Australneger auf einigen ostindischen Inseln
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I. Neu-Holland.
247
Mt. Carus, Mt. Petermann, Mt. Frauenfeld, Ritter Range*), Naumann
Range, Lange Range u. A.
Die Westküste der Mittelinsel wurde im Jahre 1642 von Tasman
zuerst erblickt. Es mußten 200 Jahre vergehen, ehe Thomas Brunner
(1847) den Küstenstrich im Westen der Neu-Seelaud-Alpen durchwanderte.
Wurzeln, Farrnkräuter und Seetangen bildeten seine Nahrung. Wo bis zum
Jahre 1865 nur selten ein kühner Forscher die endlose Wildniß mühselig
durchstreifte, da entstehen jetzt Städte in europäischem Styl mit Magazinen,
Banken, Hotels und Concertsälen, zahlreiche Handelsschiffe und Passagier-
dampfer legen dort an, über die kaum entdeckten Gebirgspässe ziehen
Schaaren von Unternehmungslustigen dieser Küste zu, schon führt eine fahr-
bare Straße dahin und selbst eine Telegraphenleitung verbindet diesen plötz-
lich zu geschäftigem Leben erwachten Erdenwinkel mit den älteren An-
siedelungen im Osten des Gebirges. Diese zauberhafte Umwandlung hat,
wie an manchen anderen Punkten der Erde, so auch hier das Gold zuwege
gebracht **).
Die Nordinsel ist in vielen Beziehungen von der Mittelinsel merklich
verschieden. Die Küsten sind sehr buchtenreich und vielfach gegliedert, wo-
durch das Innere leichter zugänglich ist. Das Innere der nördlichen Insel
ist von bewaldeten Gebirgen erfüllt, welche zahlreiche Vulcane aufzuweisen
erge
haben. Die Gebirge erreichen keine alpine Natur. Die höchsten
sind der Mt. Egmont nahe der Küste 7800' und mehr nach der Mitte zu
der Ruapehu 8700'.
Vulcanische Thätigkeit zeigt sich in vielen Erscheinungen, wie Kratern,
Erschütterungen, heißen Quellen, vorzüglich auf Eaheinomauwe. Unter den
mineralischen Produkten ist der Beil stein, eine Art Nephrit, merkwür-
dig, aus welchem die Eingeborenen ihre Beile und Streitäxte machen; er
findet sich auf der südlichen Insel. Die Gebirge entsenden unzählige Bäche
und Flüsse, meist nach O., und bilden malerische Gegenden mit den
größten Wasserfällen. Das Klima ist in hohem Grade insularisch, d. h.
die Winter sind milde, die Sommer kühl; daher friert es nicht in den Ebenen;
Nebel und Orkane sind häufig; milder ist natürlich die nördliche Insel.
Deshalb erfreut sich Neu-Seeland nicht nur einer sehr kräftigen Vegetation;
worunter viele immergrüne Gewächse auftreten, sondern man begegnet selbst
noch tropischen Pflanzen, z. B. einer Art Kohlpalme, dem schönen Baume
Oraeaeua australis, welcher mit seinen breiten Blättern die Pandanen-
form vertritt; ferner Mimosen, Myrtaceen u. a. Die Einwohner leben
von der Wurzel eines Farrnkrautes, von Kürbissen, mehlreichen süßen Ba-
taten (Kumera) und mancherlei wildem Obste. Unter den vielen noch
wenig bekannten Pflanzen zeichnet sich der neuseeländische Flachs (Phor-
miura tenax) aus, woraus treffliche Netze und Stricke gemacht werden.
Von den zahlreichen schönen Waldbäumen liefern einige treffliches Material
zum Schiffbau. Diese Inseln hatten kein größeres viersüßiges Thier.
Durch die Europäer sind jetzt Pferde, Rinder, Schafe und vorzüglich Schweine
eingeführt, welche sich im wilden Zustande außerordentlich vermehrt haben.
*) Range — Gebirgskette.
**} Peterrnann's Mittheilungen 1867
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